Der fallende Prometheus

Moderner Bocksgesang

 

Libretto: Eric Giebel 2021

Komposition: Wolfgang Kleber 2021

 

Uraufführung: 09.04.2022, Pauluskirche Darmstadt

 

Sonntag, 4. Juni 2023, 18 Uhr, Pauluskirche Darmstadt im Kultursommer Südhessen

"Kultursommer Südhessen", gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und unterstützt durch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

Eintritt frei. Spenden erbeten. Freie Platzwahl.

 

Donnerstag, 8. Juni 2023, 12 Uhr, Friedenskirche Nürnberg beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

Zum Eintritt berechtigt das Kirchentagsticket. Freie Platzwahl.

 

In beiden Aufführungen wird der vollständige Text als Untertitel auf eine große Leinwand projeziert.

 

Zu Inhalt und Musik

 

Libretto

 

Ausführende

 

Quellenangaben

 

Bitte unterstützen Sie die Aufführungen von „Der fallende Prometheus“ mit Ihrer Spende. Die Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

 

Die Bankverbindung ist:

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Herzlichen Dank!

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

Eric Giebel: Texthintergrund

 

 

Ausgehend von Johann Wolfgang von Goethes Prometheus, dem Gedicht, das die Gedankenwelt des Sturm und Drang wie kein zweites zum Ausdruck bringt (und damit auch Bezug nehmend auf das Aischylos zugeschriebene Drama Der gefesselte Prometheus), gibt Prometheus zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiterhin den Gegenspieler Gottes, den Revolutionär, der sich einst gegen die göttliche Allmacht wandte und zur Strafe immer noch an einen Felsen im Kaukasus gekettet ist.

 

Gott war und ist in Prometheus' Augen ein Tyrann, der die Menschheit knechtet. Er rechtfertigt noch heute seinen früh initiierten Diebstahl des göttlichen Feuers, das, den Menschen dargeboten, Zivilisation und Partizipation an Gottes Schöpfung ermöglichte.

 

Die Menschen haben über ihre Verhältnisse gelebt und die revolutionäre Tat des Prometheus vergessen. Die Erde ist nach Jahrtausenden aufgebraucht. In der jungen Generation regt sich Widerstand gegen die Ausbeutung des Planeten. Prometheus wird die Fähigkeit des Vorausschauens abgesprochen, mehr noch, ihm wird angelastet, durch sein früheres Handeln die eingetretene, unverantwortliche Entwicklung mitverursacht zu haben.

 

Prometheus ist der tragische Held, von dem sich am Ende die Menschen, die ihm so viel zu verdanken haben, wütend abwenden.


 

 

Inhalt

 

Vorspiel:

Rezitation J.W. von Goethes Prometheus

 

1. Szene: Prometheus, Gott, Heiliger Geist

Gott besucht Prometheus, um zu sehen, ob dieser nach der Jahrtausende währenden Strafe demütig geworden ist. Doch Prometheus legt seine Arroganz gegenüber dem Schöpfer nicht ab. Er sieht sich immer noch als Befreier aus der Tyrannis, kritisiert scharf und verspottet den Heiligen Geist.

 

2. Szene: Prometheus, Jesus Christus

Prometheus versucht, Jesus Christus auf seine Seite zu ziehen. Er wagt es, Jesu Worte am Kreuz zu missbrauchen, um den Sohn gegen den Vater aufzuwiegeln. Jesus reagiert kühl, schließt Prometheus jedoch in sein Gebet ein.

 

3. Szene: Prometheus, Io

Io, einst jungfräulich von Zeus begehrt und von Hera eifersüchtig verbannt, kommt auf ihrer endlosen Flucht an Prometheus' Felsen vorbei. Prometheus erkennt Io und spricht sie an. Seine Prophezeihung, Io würde einen Sohn gebären, dessen Abkömmling Herakles den Adler oder Geier erlegen und so Prometheus' Bann beenden würde, ist nie eingetreten. Io, nun gealterte Jungfer, wird immer noch von Stechmücken gejagt und in lebensfeindliche Gegenden getrieben. War Io einst Prometheus' Leidensgenossin, beide durch den Fluch der Götter bestraft, so wendet sie sich nun verbittert von Prometheus ab.

 

4. Szene: Prometheus, Epimetheus

Prometheus gerät in Streit mit seinem törichten Zwillingsbruder Epimetheus. Der wehrt sich und versucht, Prometheus die Augen zu öffnen.

 

5. Szene: Prometheus, Chor der Straße, Chorführerin, Gott

Io hat sich unter den Chor der Straße gemischt und wird zur Anführerin der Bewegung. Prometheus bekommt den Zorn der jungen Generation zu spüren.  Doch das letzte Wort hat Gott, der seine Autorität wiederherstellt.


 

 

Wolfgang Kleber: Musik

 

 

Vorspiel:

Die elektronisch verfremdete Rezitation des Goethe-Gedichts ist eingespannt in die Überlagerung mehrerer melodischer bzw. rhythmischer Reihen, die auf zwei algebraischen Zahlenfolgen basieren. Prometheus ist darin wie in Ketten gefangen. Das Metronom gibt das unerschütterliche Weiterschreiten der Zeit vor.

1. Szene

Gott tritt wie im biblischen Schöpfungsbericht, wo Gott seine Geschöpfe im Garten besucht, ganz vermenschlicht auf. Die Bibel vergleicht Gott mal mit einem Vater, mal mit einer Mutter. Deshalb wird „Gott“ gleichzeitig von Sopran und Bass gesungen. Das musikalische Geschehen basiert auf einer in der ersten Szene auf dem Vibraphon gespielten, sich wiederholenden Tonreihe, die aus der Fibonacci-Folge entwickelt wurde, einer Zahlenfolge, die uns vielfältig auch in der Natur begegnet und mathematische Strenge und Schönheit vereint.

Der hier als eigenständige Figur auftretende „Heilige Geist“ wird vom Chor gesungen. Die christliche Rede vom „dreieinigen Gott“ verwendet für den einzigen Gott drei unterschiedliche Begriffe: Gott Vater - Schöpfer der Welt / der Sohn - Jesus, in dessen Wesen und Handeln Gottes Wort sozusagen personifiziert worden ist / der heilige Geist - das Wirken Gottes im Miteinander der Menschen. Dementsprechend wird die Stimme des „Heiligen Geistes“ hier gemeinsam von vielen gesungen, stets einstimmig von allen Sängerinnen und Sängern in ihrer jeweiligen Stimmlage.

2. Szene

Auch in der zweiten Szene wird die Komposition durch die beiden auf Rhythmus und Melodiebildung übertragenen algebraischen Zahlenfolgen bestimmt. Sing- und Instrumentalstimmen verwenden in rhythmisch sehr unterschiedlicher Ausgestaltung und zeitversetzt jeweils gleiche Melodiebildungen.

3. Szene

Im Gegensatz zur heftigen Diskussion in der zweiten Szene wird in der dritten Szene ein intimeres Gespräch gezeichnet. Die Streicher spielen meist mit Dämpfern. Die Querflöte wird gegen die Tenorblockflöte ausgetauscht.

4. Szene

Die gegensätzlichen Brüder Prometheus (der „voraus-Denkende“) und Epimetheus (der „danach-Denkende“) singen in gleicher Stimmlage. Ihren Gegensatz bildet die musikalische Struktur ab, indem Saxophon und Posaune die selbe Melodie spielen, jedoch in umgekehrter Richtung (Krebs-Spiegel-Kanon).

5. Szene

In der fünften Szene durchzieht wieder eine unablässig wiederholte Tonfolge die Musik, diesmal im Bass, und bestimmt die darüber gelegten Bildungen. Der Chor stellt einen Demonstrationszug dar. Sein Rezitieren der Bibelverse zum Thema „Gerechtigkeit“ bildet einen Klangteppich. Alle im Chor reden und deklamieren die selben Texte, jedoch in einem asynchronen fünffachen Kanon. Nur einzelne Worte werden deutlich herausgearbeitet. Gegen Ende findet der Chor mit „Io“ zum gemeinsamen Gesang - im Einklang mit „G*tt“.

Neben der Reihentechnik verwendet die Komposition auch das Phänomen der Kombinationstöne. Durch die Überlagerung zweier Töne entsteht ein tieferer dritter Ton. Welcher tiefe Ton aus einem Paar von Tönen entsteht, hängt von deren Abstand zueinander ab. Jedem Notenpaar kann durch die Subtraktion seiner Frequenzen ein ganz bestimmter tiefer Ton zugeordnet werden. Am Ende des Werkes entsteht ein offener, jedoch sehr harmonischer Klang. Über dem Ton „h“ erklingen nach der großen Septime „cis“-„his“ zunächst die große Sexte „fis“-„dis“ und dann die kleine Sexte „gis“-„e“. Alle drei Tonpaare haben den selben Kombinationston „h“.

Vor jeder Szene wird ein kurzes Orgelintermezzo gespielt. Ritornellartig ist es immer das gleiche Stück, wird aber durch unterschiedliche Registrierungen, Umstellungen und Kürzungen variiert.


 

 

Libretto

 

Vorspiel

Prometheus spricht das Gedicht Prometheus von Johann Wolfgang von Goethe:

 

Prometheus:

Bedecke deinen Himmel, Zeus,

Mit Wolkendunst,

Und übe, dem Knaben gleich,

Der Disteln köpft,

An Eichen dich und Bergeshöhn;

Mußt mir meine Erde

Doch lassen stehn,

Und meine Hütte, die du nicht gebaut,

Und meinen Herd,

Um dessen Gluth

Du mich beneidest.

 

Ich kenne nichts Ärmeres

Unter der Sonn' als euch, Götter!

Ihr nähret kümmerlich

Von Opfersteuern

Und Gebetshauch

Eure Majestät,

Und darbtet, wären

Nicht Kinder und Bettler

Hoffnungsvolle Thoren.

 

Da ich ein Kind war,

Nicht wußte, wo aus noch ein,

Kehrt' ich mein verirrtes Auge

Zur Sonne, als wenn drüber wär'

Ein Ohr, zu hören meine Klage,

Ein Herz, wie mein's,

Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir

Wider der Titanen Uebermuth?

Wer rettete vom Tode mich,

Von Sklaverey?

Hast du nicht alles selbst vollendet,

Heilig glühend Herz?

Und glühtest jung und gut,

Betrogen, Rettungsdank

Dem Schlafenden da droben?

 

Ich dich ehren? Wofür?

Hast du die Schmerzen gelindert

Je des Beladenen?

Hast du die Thränen gestillet

Je des Geängsteten?

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

Die allmächtige Zeit

Und das ewige Schicksal,

Meine Herren und deine?

 

Wähntest du etwa,

Ich sollte das Leben hassen,

In Wüsten fliehen,

Weil nicht alle

Blüthenträume reiften?

 

Hier sitz' ich, forme Menschen

Nach meinem Bilde,

Ein Geschlecht, das mir gleich sey,

Zu leiden, zu weinen,

Zu genießen und zu freuen sich,

Und dein nicht zu achten,

Wie ich!                                                                                                   [1]


 

 

1. Szene

 

Prometheus, seit Unzeiten an seinen Felsen im Kaukasus gekettet, bekommt, wie jeden Abend zum Sonnenuntergang, Besuch von einem Adler oder einem Geier, der seine Brust zerfetzt und sein Herz ausschlürft. Prometheus weiß um die Kraft des nachwachsenden Herzens. Er trotzt der Folter und der göttlichen Strafe. Gott, begleitet vom Heiligen Geist, erscheint, als das Tier mit blutigem Schnabel und vollem Bauch davonfliegt.

 

Gott:

Guten Abend, Prometheus. Ich will es

Nicht an Freundlichkeit missen lassen.

Wie es dir wohl erging in letzter Zeit?

Du hattest schon Besuch, wie ich sehe?

Möge an der Urgewalt des Schnabels

In klaffender Wunde etwas wachsen.

Nein, nicht dein allzu stolzes Herz.

 

Heiliger Geist:

Prometheus, nicht dein allzu stolzes Herz, dein Herz …

Prometheus, nicht dein allzu stolzes Herz, dein Herz ...

 

Gott:

Nach langer Zeit bin ich gekommen,

Um zu sehen dich und deine Demut,

Wie sie wachse anstelle deines Herzens.

 

Heiliger Geist:

Prometheus, deine fehlende Demut, deine Demut …

Prometheus, deine fehlende Demut, deine Demut ...

 

Prometheus:

So wartest du vergeblich darauf, Elender.

Du wirst mich nicht brechen. Niemals!

 

Gott:

Ich schicke dir also weiterhin den Vogel?

Ob er dir als Adler oder als Geier erscheint,

Mag von deiner Auffassungsgabe abhängen:

Giltst du dir noch als lebendig oder bist du

Also tot und verdammt in alle Ewigkeit ...

 

Heiliger Geist:

Prometheus, verdammt in alle Ewigkeit ...

Prometheus, verdammt in alle Ewigkeit ...

 

Prometheus:

Wer braucht solch lächerliches Echo,

Dieses laue Lüftchen, das nachkläfft,

Was der Tyrann an Knochen hinwirft,

Darauf zu stürzen sich die Menge beeilt?

Heilig nennst du dich, Geist nennst du dich?

Bist der Chor der Epigonen, Speichellecker!

 

Gott:

Prometheus, besänftige dich! Wisse:

Ich kenne deine Pläne. Willst einen Keil

Einschlagen und sprengen die Trinität.

Ich sage dir, es wird dir nicht gelingen.

Der Heilige Geist, Jesus Christus und ich

Sind untrennbar vereint, hier und jetzt

Und alle Tage und Nächte, die da kommen.

Deine Versuche werden nur zerstören

Den Mythos des Vorhersehenden, an dem

Du festhältst wie am schwachen Bild

Des Revolutionärs, des Menschenfreunds.

Schreist Tyrannenmord und Volkssouveränität.                             [2]

Ach, du spürst wohl nicht, wie der Wind

Sich gegen dich dreht? So wohl eingerichtet
Bist du an deinem Fels, am Ende der Welt.

 

Heiliger Geist:

Mich des Nachplapperns zu beschuldigen,

Ist schandhaft. Und steht zudem geschrieben,

Aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist,

Dem wird’s nicht vergeben,

Weder in dieser noch in jener Welt.                                                  [3]

Ich aber halte die Hand über den Glauben.

Mit einem Hauch beseele ich die Gemeinde,

Bewahre den Glauben in SEINEM Namen.

Wir alle sind der Glaube, tragen SEIN Wort

An neue Orte, einzuladen die Menschen,

Teilzuhaben an SEINEM Schöpfungsakt.

Wir sind sein Echo, auf dass SEINE Güte

Erreiche die dunkelsten Winkel der Welt.

 

Prometheus:

Die Menschen in Knechtschaft zu zwingen,

Darum klopft ihr an die Türen, geht hausieren

mit euren Lügen, hintergeht die Menschen

Und verweigert Ihnen Hoffnung und Glück.

Ich habe das Feuer gebracht, die Zivilisation,

Die Baukunst, die Dichtkunst den Menschen.

Keine göttlichen Hymnen, nimmermehr!

 

Gott:

Reklamierst gar allzu viel für dich!

Deine Hütte habe ich wohl gebaut,

Mit Steinen wie Gestirne und

Mit dem Mörtel des Vertrauens.

Du aber wolltest mehr, hast sie erweitert,

Ausgebaut, hast einen Palast errichtet,

Um dich an mir zu messen.

So vermessen, Prometheus!

Deine Erde doch lassen stehn?

Die Erde darbt, sie ist ausgebrannt.

Das und nur das ist dein Werk!

 

Heiliger Geist:

Das und nur das ist dein Werk.

Das und nur das ist dein Werk.

 

Prometheus:

So war es nicht, nein, so nicht!

Den Menschen kluge Anleitung

Habe ich gegeben, wo sie unbedarft

Der wilden Natur ausgeliefert gewesen.

Lebten sie in Höhlen, gab ich ihnen

Das Feuer, damit sie das Fleisch brieten,

Sie in Fellen der Kälte trotzten und

Schmuck herstellten aus Elfenbein.

Sie begannen ihre Welt zu begreifen

Und abzubilden, ihr Handwerk,

Hände auf den Wänden der Höhlen.

Sie verfeinerten ihre Werkzeuge.

Später zog ich das Feuer für sie

In die Hütten um, zeigte ihnen, Felder

Zu bestellen und Vieh zu halten, tägliche

Milch, die ihre Nachkommen nährte.

Zivilisation, das und nur das ist mein Werk!

Wo warst du Elender, als es ging

Nicht weniger darum, deiner Schöpfung

Zu lehren, wie mit ihr umzugehen?

Ohne mich wären die Menschen

Opfer der Raubtiere geworden und

Deiner unersättlichen Gier nach Huld.

Das Fleisch den Menschen, die Reste

Für dich, Elender: Knochen und Talg.

So war meine Entscheidung, die noch

Heute gerecht, da du deiner Schöpfung

Ein sinnlos Opferungswerk auferlegtest.

Das Feuer zu stehlen, war größer

Als Notwehr. Es lag in der Macht,

die ich annahm, die du mir gabst.

Nicht ich, du bist es: verdammt in alle Ewigkeit.

 

 

 

 

2. Szene

 

Jesus erscheint und mustert Prometheus lange.

 

Jesus:

Deine Ketten, sind sie noch Strafe?

 

Prometheus:

Und ist das Kreuz, Jesus, dir noch die Erlösung?

 

Jesus:

Ja.

 

Prometheus:

Sprach dein Vater nicht die süßlichen Worte:

Dies ist mein lieber Sohn,

An dem ich Wohlgefallen habe?                                                        [4]

Sprach er so? Und meint er es auch so?

Wie kams, dass du ihn anflehen musstest, dir

Dein Leid abzuwenden, das er dir aufgebürdet?

Wie flossen gleich die Worte aus deinem Mund?

Ist's möglich, daß dein Zorn sich stille;

So laß den Kelch vorüber geh'n!

Doch müsse, Vater nicht mein Wille,

Dein Wille nur allein, geschehn.                                                        [5]

 

Jesus:

Du legst die Schriften aus, wie es dir gefällt.

Ich aber bezeuge, ja: meine Verzweiflung,

Meine Schmerzen, aber vor allem die Botschaft,

Die mein Opfer am Kreuz den Menschen

Gebracht und Hoffnung gesetzt in die Welt.

Solltest nicht du das ein wenig verstehen?

Hoffnung zu geben, war es dir nicht Motiv,

Als du stahlst im Stängel das Feuer heimlich,

Den Menschen zu bringen Heim und Feuer?

 

Prometheus:

Ja, so war es. Eine Revolte gegen den Tyrannen.

Hast du dich in gleicher Art aufgelehnt? Sag!

Hast du dich in gleicher Art aufgelehnt? Nein!

Hast dich gefügt in dein Schicksal! Und siehe:

Es hat IHM wohlgefallen, wohl-ge-fallen!

 

Jesus:

Keinen Spalt findest du zwischen Vater und Sohn.

Was ich erlitt, war mir von IHM auferlegt und

Von mir gewollt. Wir sind vereint in der Hoffnung.

Die Schöpfung gilt es zu bewahren und Menschen,

Gottgläubige, zu schützen vor falschen Versprechen.

 

Prometheus:

Von falschen Versprechen redest du ausgerechnet?

Spricht das Kreuz nicht der Liebe deines Vaters Hohn?

 

Jesus:

Und deine Ketten: Sind sie noch Strafe? Oder geben sie

Nur vor, deine vorgebliche Heldentat zu bezeugen?

Sind sie nicht spröde geworden an der Gewohnheit?

Sieh den Tatsachen endlich ins Auge. Gar erbärmlich

Dein Versuch, dich mit mir solcherart zu verbrüdern.

Ich habe einen anderen Weg gewählt als du, denn allein

Mein Vater, der Allmächtige ist es, der den Menschen

Die Hoffnung gewährt und durch seine Güte verzeiht.

Du hat einen Weg gewählt, den ich nicht gutheiße,

Wenn auch respektiere. Irren ist notwendiger Umweg.

Schau dich um, werde dir bewusst: Kette und Kreuz

werden nicht zusammenkommen, wir sind keine Brüder!

Du kannst mich nicht vereinnahmen, einsamer Mann!

 

Prometheus:

Um meine Einsamkeit mach du dir keine Gedanken.

Mein Zunge spricht unverbraucht, redlich wahr und

Mein Herz ist stark. Es wächst jede Nacht neu heran.

Und erinnert mich an die Grausamkeit deines Vaters.

Der ist und bleibt ein Tyrann, der den Körper martert

Mir wie auch anderen, die es wagten, zu begehren und

Dem göttlichen Dunstkreis entgegenzutreten mit

Unverdorbener Schönheit, mit scharfem Verstand.

 

Jesus:

Und du glaubst, deine Worte sind wahrhaft?

Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit.     [6]

Ich bete für dein Schicksal.

Und führe uns nicht in Versuchung,

Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.                                            [7]

 

 

 

3. Szene

 

Io kommt am Felsen des Prometheus' vorbei. Sie ist in sich gekehrt, bemerkt Prometheus nicht.

 

Prometheus:

Io, bist du es?

Io, du bist es? Io, so bleib doch stehn!

Erkennst du mich nicht mehr?

Io, Tochter des Inachos,

So schau mich an,

So rede mit mir!

 

Io:

Prometheus. Fürwahr. Prometheus.

Ich erkenne deiner und erinnere mich.

 

Prometheus:

Du irrst immer noch umher?

Hast nie geboren einen Sohn?

 

Io:

Es war deine Voraussage, Sehender.

Doch mein Bann ist nie gelöst worden,

Wie auch deiner. Du hast weit gefehlt.

 

Prometheus:

Um mich ist es nicht von Schaden.

Ich bin noch kräftig. In den Ketten

Bezeuge ich der Welt die Tyrannis,

Auf dass jeder Mensch noch heute

Wisse um meine revolutionäre Tat.

 

Io:

Einsamer als ich auf meiner Flucht bin, bist

Du in deinem aus Ketten geschmiedeten Exil.

Hast keinen Austausch mit den Menschen.

Dir dünkt, sie achten das Feuer, das gebracht

Du ihnen hast zu Anbeginn? Prometheus,

Verloren hast du die Gabe des Vorhersehenden!

 

Prometheus:

Weib, was wagst du zu sagen?

 

Io:

Die Wahrheit, Prometheus.

Ich wage es, dir die Wahrheit zu sagen.

Und willst sie nicht hören? Ist es genehmer,

Zu leugnen die Zeichen der Zeit?

 

Prometheus:

Io, einst litten wir unter der Willkür der Götter,

Und tun es noch heute. Meinen Zorn wollt ich

Nicht gegen dich richten, so verzeih es mir!

Zuhören will ich und erfahren, was du

Mir zu berichten weißt. So sprich!

 

Io:

Zeit habe ich wenig, bis der Schwarm

Der Stechmücken mich wieder umhüllt,

Zu quälen meine faltige, gegerbte Haut.

So höre:

Zunächst gab mir deine Prophezeiung Kraft,

Mein Schicksal zu meistern, waren die Wege,

Die du mir vorbenannt steinig oder dornig.

Doch keine Hand legte sich über meinen Bauch

Und kein Samen entsprang meiner Fruchtlosigkeit.

Ich musste weiterziehen, gelangte an alle Enden

Dieser Erde, zog Jahrtausende durch Landstriche,

Unwirtliche, lebensfeindliche. Doch auch wo

Einst das Wasser füllte die Brunnen, versiegte

Mit der Zeit der Strom und die Wüste wuchs.

Die Sonne brannte alles nieder und das Holz,

Wo es noch welches gab, ging in Flammen auf.

Unkontrolliert und vernichtend walzten sie nieder

Wälder, Wiesen und auch die Städte, deren Häuser

Als Asche zurückblieb, weggetragen schließlich

Vom Wind, der nicht als Hauch sachte wehte,

Sondern nur noch als Sturm, als Orkan blies.

 

Prometheus:

So also straft Gott immer noch die Menschen.

 

Io:

Mitnichten. Der Mensch selbst hat seine

Hand gehalten über die Schöpfung. Was du

Ihnen einst gelehrt, sie haben die Lektion

Verlernt, maßlos sind sie geworden, brutal.

 

Prometheus:

Das sind nicht die Menschen, für die ich das Feuer stahl.

 

Io:

Es sind die Nachkommen derer. Es sind immer noch

Die gleichen Menschen. Ein Menschengeschlecht,

Das sich berechtigt sieht, ihresgleichen zu unterdrücken

Und die Erde auszurauben zum eigenen Vorteil. Götter

Werden nicht gebraucht, um die Menschen zu unterjochen.

 

Prometheus:

Damit habe ich nichts zu tun!

 

Io:

Ist dem so, Prometheus?

Denke darüber nach!

Ich aber muss weiterziehen,

Höre schon das Sirren der Mücken,

Die vergiften wollen mein Blut.

 

Prometheus:
Ach, Io, verbittert bist du, eine alte Jungfer!

Wo ist deine Unverbrauchtheit geblieben,

Deine glitzernde Schönheit, die erregte, bezauberte,

Anhalten ließ den Atem und die Zeit?

 

Io:

Du fragst solches? Hast du mir nicht zugehört?

Gibst dich hin deinen Knabenmorgen-Blütenträumen?

 

 

4. Szene

 

Prometheus hat seinen Zwillingsbruder Epimetheus zu sich gerufen. Schnell geraten die Brüder in Streit. Epimetheus widerspricht seinem Bruder, er sei der Törichte.

 

Epimetheus:

Was du sagst, das stimmt einfach nicht!

 

Prometheus:

So ists nicht wahr, dass ich dich warnte,

Der Götter Geschenke anzunehmen?

 

Epimetheus:

Pandora war nie das Problem! Glaubst du,

Ihre Schönheit hätte mich geblendet?

 

Prometheus:

Hat sie nicht?

 

Epimetheus:

Hat sie nicht! Die Plagen, die über die Menschen,

Deine Menschen, wie du gerne reklamierst, kamen,

Sie haben andere Ursachen. Du siehst es nicht, oder?

 

Prometheus:

Was soll ich sehen?

 

Epimetheus:
Du hast mich verhöhnt, mich den Törichten

Gescholten, weil Fürsorge mir den Tieren galt.

Sie waren dir nur Fleisch für deine Menschen.

Das Fleisch und das Feuer, ja, vielleicht haben

Sie die Menschen zunächst stark gemacht, aber

Dann wurden sie fett und faul, träge im Kopf.

Sie nutzen ihren Verstand nicht mehr, der sie dir

Doch himmelweit über alle anderen Kreaturen

Zu stellen schien, als Krone der Schöpfung.

 

Prometheus:

Und, so ist es doch: der Mensch, das Höchste!

 

Epimetheus:

Wie töricht du doch bist! Weißt nichts! Weißt nicht,

Dass der Adler, der Geier, der dir das Herz aushackt

Jeden Sonnenuntergang, der letzte seiner Art ist.

Er nährt sich an dir, an deiner Überheblichkeit,

Aber fortpflanzen kann er sich nicht mehr.

Vergiftet die Natur, der Lebensraum zerstört,

Ausgerottet vom Jagdtrieb des Menschen das Tier.

Einzig dein Adler, dein Geier geblieben als Mahnung.

 

Prometheus:

Als Mahnung an der Götter Unrecht!

 

Epimetheus:

Dein Beharren lässt blind dich werden gegen

Den Lauf der Geschicke, die dem Menschen

Entglitten schon vor langer Zeit. Satt zu sein,

Hat nicht satt gemacht, sondern die Gier belebt.

Du hast es nicht vorhergesehen: das Maß, das du

Vorgabst, hat das Übermaß in die Welt gesetzt.

Nicht Pandora trägt die Schuld. Einzig du allein!

 

 

 

5. Szene

 

Der Lärm, der aus der Ferne in die Berge vordringt, stört Prometheus' Ruhe. Die Stimmen kommen näher, werden lauter: ein Chor aufgebrachter Menschen, vornehmlich Jugendliche, die die Straße entlangziehen. Schließlich erkennt Prometheus, als die Menschenmenge ihm nahe genug gekommen ist, dass Io die Protestierenden anführt.

 

Chor der Straße skandiert Sprüche Salomos [8] im Hintergrund, eher ein Wortteppich, ein Raunen, nur einzelne Worte überlagern den Dialog zwischen Prometheus und Io:

Gerechtigkeit errettet vom Tode. [10,2]

Der Herr lässt den Gerechten nicht Hunger leiden, aber die Gier der Gottlosen stößt er zurück. [10,3]

Wer aber ein Narrenmaul hat, kommt zu Fall. [10,8]

Aber der Toren Mund führt schnell zum Verderben. [10,14]

Dem Gerechten gereicht sein Erwerb zum Leben, aber dem Gottlosen sein Einkommen zur Sünde. [10,16]

Wenn das Wetter daherfährt, ist der Gottlose nicht mehr. [10,25]

Wo Hochmut ist, da ist auch Schande, aber

Weisheit ist bei den Demütigen. [11,2]

Die Frucht der Gerechtigkeit ist ein Baum des Lebens. [11,30]

Der Gottlosen Reden richtet Blutvergießen an. [12,6]

Aber Böser Weg führt zum Tode. [12,28]

Hastig errafftes Gut zerrinnt. [13,11]

Ein getreuer Bote bringt Hilfe. [13,17]

Das Haus der Gottlosen wird vertilgt, aber

die Hütte der Frommen wird grünen. [14,11]

Die Sünde ist der Leute Verderben. [14,34]

Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus. [15,27]

Besser wenig mit Gerechtigkeit als viel Einkommen mit Unrecht. [16.8]

Klugheit ist ein Brunnen des Lebens. [16,22]

Was soll dem Toren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen,

wo er doch ohne Verstand ist? [17,16]

Im Haus des Weisen ist ein kostbarer Schatz an Öl; aber

ein Tor vergeudet ihn. [21,20]

Findest du Honig, so iss davon nur, soviel du bedarfst, dass du nicht zu satt wirst und speist ihn aus. [25,16]

 

Prometheus:

Io, du? Du hast diesen Mob hergeführt,

Zu stören meine Ruhe, meinen Frieden?

 

Io:

Frieden, den du mit dir ausgehandelt hast,

Bedeutet nicht Frieden für unsere Welt!

 

Prometheus:

Was interessiert mich noch die Welt?

 

Io:

Gehört habe ich dein Gemurmel. So hast

Du die Maske fallen lassen endlich,

Dich zu enttarnen als allein selbstsüchtig!

 

Prometheus:

Mein Wohl dient den Menschen.

 

Io:

Prometheus, nicht anders als verlogen muss

Ich dich nennen und sprechen die Worte

Mit größtmöglicher Deutlichkeit, damit

Sie durchdringen dein ehernes Schild.

 

Prometheus:

Ach, weiche aus meinen Augen!

 

Io:

Nein, noch nicht. Es soll mir sein

Ein allerletzter Versuch, dich zu retten.

 

Prometheus:

Schweig!

 

Io:
So willst du nicht gerettet werden!

Wolltest es nie, wirst es nie wollen!

 

Prometheus:

Schweig endlich!

 

Io:

Keineswegs, ich schweige nicht. Ich rede:

Diese jungen Menschen sind kein Mob, sie sind

Unsere Zukunft. Sie kämpfen für ihre Zukunft.

Für einen Planeten, der sie nährt und schützt,

Den sie klug verwalten für ihre Kindeskinder.

Sie wollen die Katastrophe abwenden.

 

Prometheus:

Katastrophe? Ich sehe keine Katastrophe!

Du springst auf bedeutungslose Worte.

 

Chor der Straße:

How dare you?                                                                                      [9]

 

Prometheus:

Wer könnte solcherlei besser beurteilen

Als ich, der der Unbill der Sommerhitze und

Der Winterstürme ausgesetzt seit Jahrtausenden?

 

Io:

Wie bockig du bist! Ich hatte es dir bereits gesagt:

Ich habe Wüsten, Feuer, Überflutungen gesehen,

Während du dich an deinen Felsen geklammert,

Gewartet hast auf deinen Adler, deinen Geier,

Zu erneuern die Wut, dich sonst zu sonnen

In eitlem Wohlgefallen, in Wohl-ge-fallen!

 

Gott erscheint.

 

Chor der Straße:

Prometheus, bist nur ein Epimetheus!

 

Io:

Genug ists. Wir gehen.

Prometheus und Epimetheus:

Nicht mehr zu unterscheiden,

Nicht mehr zu retten!

Wir haben Wichtigeres zu tun.

Wir müssen jetzt handeln.

Wir müssen uns ändern.

 

Gott:

Io, bevor du gehst, sage ich dir:

Gelitten hast du genug!

Ich gebe dich frei.

Hast dich zur Anführerin gemacht,

Einer Bewegung, die sucht

Den Schutz meiner Schöpfung.

 

Io:

Frei?

So sprichst du deine Worte, Gott!

Doch ich bleibe gefangen,

Bis die Aufgaben erfüllt sind

Für die nächste und die nächste und

Die nächste Generation.

 

Gott:

Ich sage euch und gebe die Worte

Euch mit auf euren langen Weg:

Ihr werdet lenken können der Welten Lauf

Und wahren die Schöpfung, die ich

Für euch Menschen getan, damit ihr

Leben könnt in Hoffnung und Frieden.

Die Gerechtigkeit ist in mir, sie ist mit mir.

Wenn ihr mit mir seid, ist die Gerechtigkeit in euch.

So sei es!

 

[Ende]


 

 

 

 

 

Besetzung

 

 

»Prometheus«

David Pichlmaier, Bariton

»G*tt«

Ayano Dozono, Sopran, und Florian Conze, Bass

»Jesus«

Mark Adler, Tenor

»Epimetheus«

Jongwoo Park, Bariton

»Io«

Irmhild Wicking, Mezzo

»Heiliger Geist« und »Chor der Straße«

Coroncina Paulina, Chor

Flöte

Sabine Dreier

Saxophon

Sabine Hoppe

Posaune

Ulrich Conzen

Akkordeon

Christiane Lüder

Schlagzeug

Jürgen Karle und Philipp Göller

Violine 1

Regine Neubert

Violine 2

Andrea Seeger

Viola

Annette Baumgartner

Violoncello

Angela Elsäßer

Kontrabass

Stefanie Lange

Orgel

Finn Krug

Untertitel

Tobias Reichert

Leitung

Wolfgang Kleber

 

 

 

Ayano Dozono wurde in Japan geboren. Nach ihrem Gesangstudium in Tokyo kam sie für ein Masterstudium an die Staatliche Hochschule für Musik in Mannheim. Danach studierte sie Gesangspädagogik an der Akademie für Tonkunst Darmstadt bei Irmhild Wicking. Während ihres Masterstudiums erhielte Ayano Dozono ein Stipendium Live Music Now Rhein-Neckar e.V. Seit ihrer Studienzeit singt die Sopranistin als Solistin und in verschiedenen Chören und gibt Konzerte mit Kammermusik in Deutschland und Japan. Eine Besonderheit von ihr ist die Vermittlung der wunderschönen, in Deutschland kaum bekannten japanischen Lieder.

Irmhild Wicking studierte zuerst Schulmusik mit Hauptfach Klavier und Englisch, danach Gesang in Freiburg, Zürich und Mannheim. Sie unterrichtet Gesang und Methodik/Didaktik des Gesanges an der Akademie für Tonkunst Darmstadt, an der HfMDK Frankfurt und an der HfK Bayreuth. Sie ist Referentin für Kurse und Workshops und war maßgeblich an der deutschen Ausgabe des Buches „Anatomie der Stimme“ beteiligt.

Mark Adler nach seinem Gesangstudium in Berlin an der Hochschule der Künste und an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler", sang als lyrischer Tenor in Wuppertal und Gelsenkirchen und war mehrere Jahre Ensemblemitglied des Staatstheaters Darmstadt. Als Oratoriensänger arbeitet er mit renommierten Dirigenten zusammen.

David Pichlmaier erhielt seinen ersten Gesangsunterricht bei den Stuttgarter Hymnuschorknaben und dem Collegium Iuvenum Stuttgart. Nach dem Studium in Stuttgart und Weimar wurde er an das Opernstudio der Kölner Oper engagiert. Seit der Spielzeit 2008/09 ist er Ensemblemitglied des Staatstheaters Darmstadt.

Jongwoo Park, der in Südkorea geborene Bassbariton, studierte Gesang an der Kyungpook National Universität sowie von 2017 bis 2019 im Aufbaustudium(Operngesang) an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt bei Elisabeth Schmock. Seit 2020 ist er Stipendiat der Da Ponte Stiftung.

Florian Conze, geboren in Lüdenscheid, studierte Gesa ng in Frankfurt am Main. Engagements führten ihn u. a. in die Tonhalle Düsseldorf, in den Mozartsaal der Alten Oper Frankfurt und in die Philharmonie Essen. Als Solist arbeitete er zusammen mit dem Ensemble Modern. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. beim beim internationalen Wettbewerb der Opernspiele Munot.

Coroncina Paulina ist seit der Corona-Pandemie der Name des jeweils für bestimmte Projekte zusammengestellten Kammerchores in der Pauluskirche und wurde erstmals für die solistischen Gruppen, die im Gottesdienst stellvertretend für die Gemeinde die Lieder sangen, verwendet.

Sabine Dreier studierte in Frankfurt, Mannheim und Genf. Als Soloflötistin spielt sie in verschiedenen Orchestern - auch bei Orchester-CD-Produktionen. Auf ihren zahlreichen CD-Produktionen, zum Teil mit Welt-Ersteinspielungen, sind auch Eigenkompositionen für Flöte solo enthalten. Die Falckenhagen-Concerti 1996 gehörten zu den Top Ten in Spanien. 2019 wurde sie mit dem Wetterauer Kulturpreis ausgezeichnet.

Sabine Hoppe studierte an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und den Universitäten Mainz und Frankfurt klassisches Saxophon und Jazz- und Popularmusik. Neben diversen kammermusikalischen Besetzungen wirkt sie auch immer wieder in Sinfonischen Orchestern mit.  Mit großer Leidenschaft und Engagement betreut Sabine Hoppe seit vielen Jahren die Saxophonklassen der Musikschule und Berufsfachschule der Akademie für Tonkunst Darmstadt.

Ulrich Conzen wurde 1961 in Köln geboren. Ab 1980 leistete er seinen Wehrdienst im Heeresmusikkorps 6 in Hamburg, bevor er 1981 sein Posaunenstudium bei Branimir Slokar an der Kölner Musikhochschule begann. Seit 1984 ist er stellvertretender Soloposaunist am Staatstheater Darmstadt. Neben privater Lehrtätigkeit ist er seit 2000 Dozent bei den Osterlehrgängen der EKHN, seit 1993 Dirigent des Blasorchesters Büttelborn und seit 2002 musikalischer Leiter des Blechbläserensembles OBE.

Jürgen Karle Jürgen Karle studierte klassisches Schlagzeug an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie in den Niederlanden am Conservatorium Maastricht Jazz-Schlagzeug. Als Orchestermusiker spielte u. a. mit dem Sinfonieorchester Orchester Aachen, dem Grand Orchestre Symphonique de RTL, der Klassischen Philharmonie Bonn oder der Deutschen Oper am Rhein. In den 90er Jahren arbeitete er als Schauspielmusiker mit Schauspielern wie Joachim Schweizzer, Armin Dillenberger, Michael Sommer und 2013/2015 mit der Schauspielerin Isabel Karajan zusammen.

Philipp Göller studierte Schlagzeug an der Akademie für Tonkunst Darmstadt. Er unterrichtet an den Musikschulen Groß-Gerau und Trebur. Auch bildet er die Bläserklasse der Martin-Buber-Schule (Groß-Gerau) im Fach Schlagzeug aus. Er spielt u. a. mit den Hofer Symphonikern sowie im Landestheater Coburg, in der Mannheimer Philharmonie, im Capitoltheater Offenbach und im SAP Orchester.

Christiane Lüder studierte an der HfMT in Hannover und ist Preisträgerin vieler Wettbewerbe. Es folgten Einladungen zum Sonbu-Festival Utrecht, Expo 2000, Literatursommer Schleswig-Holstein, Gegenwelten Festival Heidelberg,  Melos-Ethos Festival Bratislava, Oper Frankfurt, RSO Frankfurt uva. Rundfunkaufnahmen und verschiedene CD-Produktionen.

Regine Neubert studierte in Frankfurt am Main und ist als freischaffende Musikerin in unterschiedlichsten Epochen und Genres zu Hause: von Barock bis Moderne, Crossover, Musikperformance, Kammermusik und Orchester. Sie ist Konzertmeisterin und Gründerin des „Südhessischen Kammerensembles“ und wirkte bei Rundfunk- und Fernsehaufnahmen, sowie bei Konzerten im Rahmen internationaler Festivals mit. Sie unterrichtet an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.

Andrea Seeger studierte in Frankfurt am Main bei Dieter Vorholz. Ein Kammermusikstudium am Salzburger Mozarteum folgte u.a. bei Nicolaus Harnoncourt und dem Barockgeiger Martin Mumelter. Die intensive Konzerttätigkeit mit dem Salzburger Pianisten Christian Bauschke führte sie in mehrere Länder Europas und nach Südamerika. Ihr großes Interesse gilt dem Streichquartett. Sie ist Mitglied im Römerberg Quartett.

Annette Baumgartner studierte an der Musikhochschule Wuppertal Violine und Elementarmusik. Aktuell unterrichtet sie an der Musikschule Bad Vilbel und Karben. Früh begann sie mit dem Orchesterspiel; heute gilt ihre besondere Vorliebe der Kammermusik. Sie spielt Bratsche in Streichtrio und Klavierquartett.

Angela Elsäßer hat am „Mozarteum“ in Salzburg, der Sibelius-Akademie in Helsinki bei A. Noras und bei M. Tortelier in Nizza/Paris studiert. Sie war Mitglied der Magdeburgischen Philharmonie und Cellistin des Rossini Quartetts Magdeburg. Seit 2001 lebt sie in Darmstadt und ist als freischaffende Cellistin u.a. am Staatstheater Darmstadt und Mainz sowie bei den Darmstädter Barocksolisten tätig. Sie lehrt Violoncello an der Universität Mainz.

Stefanie Lange sammelte als Kontrabassistin Erfahrungen im European Union Youth Orchestra, in der Nordwestdeutschen Philharmonie und im Niedersächsischen Staatsorchester Hannover, bevor sie nach Darmstadt kam. Viele Unterrichtstätigkeiten ergänzten die vielfältigen Auftritte vom großen Sinfonieorchester bis zum Kammermusikensemble.

Finn Krug, geboren 2002 in Darmstadt, Klavierunterricht bei Susanne Fauteck und Grigory Gruzmann. Orgelunterricht seit 2016, u.a. bei Gerlinde Fricke und Wolfgang Kleber. Jungstudent an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg in der Orgelklasse Christoph Bornheimer. Seit 2022 Student für Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg mit Schwerpunkt Orgel. 2020 erhielt er das Darmstädter Musikpreis-Stipendium.

Eric Giebel, 1965 in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) geboren, lebt in Darmstadt, arbeitet als Schriftsteller und Literaturblogger. Nach „Der Himmel über Sodom“ (2017) ist „Der fallende Prometheus“ seine zweite Arbeit als Librettist. Mehr Info bei   https://www.vitabuvingi.de/

Wolfgang Kleber, 1958 in Idstein im Taunus geboren, studierte Kirchenmusik und Orgel solo an der Musikhochschule in Frankfurt am Main. Von 1985 bis 2022 war er Organist und Chorleiter an der evangelischen Pauluskirche in Darmstadt und einer der Dekanatskantoren im evangelischen Dekanat. Er unternimmt internationale Konzertreisen als Orgelsolist. Als Komponist ist er vor allem mit den beiden interreligiösen Oratorien „Tefilla“ und „Weg-Farben“ hervorgetreten sowie mit „Der Himmel über Sodom“ als erste Zusammenarbeit mit Eric Giebel. 2010 wurde er mit dem Darmstädter Musikpreis ausgezeichnet.


 

 

Ayano Dozono

Sopran

Irmhild Wicking

Mezzo

Mark Adler

Tenor

David Pichlmaier

Bariton 1

Jongwoo Park

Bariton 2

Florian Conze

Bass

Coroncina Paulina

Chor

Sabine Dreier

Flöte

 

Sabine Hoppe

Saxophon

 

Ulrich Conzen

Posaune

 

Christiane Lüder

Akkordeon

 

Jürgen Karle

Schlagzeug

 

Philipp Göller

Schlagzeug

 

Regine Neubert

Violine 1

 

Andrea Seeger

Violine 2

 

ms_bv_lehrer_1276Annette Baumgartner

Viola

 

 

 

 

Angela Elsäßer

Violoncello

Stefanie Lange

Kontrabass

Finn Krug

Orgel

 

Eric Giebel

Wolfgang Kleber

 

 

 

 

 


 

 

 

Fotos: 

Ayano Dozono © privat. Irmhild Wicking © privat. Andreas Wagner: © Albrecht Haag

David Pichlmaier: © Michael Hudler. Jongwoo Park © privat

Florian Conze: © Doris Rommeis. Coroncina Paulina © Henning Walter

Sabine Dreier © privat. Sabine Hoppe © privat. Ulrich Conzen © privat

Samuel Bilger © privat. Philipp Göller © privat. Christiane Lüder © privat

Regine Neubert: © Lutz Sternstein . Gabriele Wegner © privat. Kerstin Pramschüfer © privat

Angela Elsäßer © privat. Carmen Brendel © privat. Finn Krug © privat.

Eric Giebel © Philine Stehling. Wolfgang Kleber: © Christa Daum

 

Titelgrafik: Johann Heinrich Füssli: Herakles erlegt den Adler des Prometheus, 1781/1785, Kunsthaus Zürich, Bearbeiter Ausschnitt: Eric Giebel

 

Französisches Metronom aus Ebenholz, gefertigt in Paris um 1880. - Leihgabe von Sophie Kleinmann.

 


Libretto:
© Eric Giebel, 2021
Komposition:
© Wolfgang Kleber, 2021

 

 

Verwendete Texte bzw. Zitate

 

[1]              Prometheus. Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, 1772–1774

                   Späte Fassung in: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand.

                   Zweyter Band. S. 76–78, zurück

 

[2]              vergleiche: Wilhelm Tell, Friedrich von Schiller, Drama, 1804, zurück

 

[3]              Matthäus 12, 32

                   Die Bibel nach Martin Luther, zurück

 

[4]              Matthäus 17, 5a

                   Die Bibel nach Martin Luther, zurück

 

[5]              Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus,

                   Libretto von Barthold Heinrich Brockes, 1712, zurück

 

[6]              Jakobus 3, 6

                   Die Bibel nach Martin Luther, zurück

 

[7]              Matthäus 6, 13

                   Die Bibel nach Martin Luther, zurück

 

[8]              Sprüche 10 – 22, Salomos Lehren von Weisheit und Frömmigkeit

                   Die Bibel nach Martin Luther, zurück

 

[9]              Rede beim UN Klimagipfel am 23.09.2019 in New York (USA)

                   Greta Thunberg, zurück

 

Zitate aus der Bibel mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Bibelgesellschaft: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart


 

 


 

Herzlichen Dank allen privaten und institutionellen Spendern, die die beiden Aufführungen des Oratoriums „Der fallende Prometheus“ am 4. und 8. Juni 2023 unterstützen!